gesangbuch

©_fotografical_Liane_Koehler

Chronik 2020

Diese Chronik enthält einzelne Beiträge zum Jahresthema und aus dem Gemeindeleben.
Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

Jahresthema

Hände an der Quelle
Foto: © Jens Schulze/EMA (Landeskirche Hannovers)

Gedanken zum neuen Jahresthema

Das Jahr der Freiräume neigt sich dem Ende. Konnten Sie sich freimachen von übermäßigem Druck? Ist es Ihnen gelungen, mehr freie Zeiten einzuplanen? Mehr Zeit für die Familie, für sich selber, für Gott? Haben Sie es geschafft, sich mal mit ganz außergewöhnlichen Dingen zu beschäftigen? Haben Sie mal etwas ausprobiert, was Sie immer schon mal machen wollten, allein oder im Freundeskreis? Oder hatten Sie zu viel Freiraum im Alltag? Ist es Ihnen schwergefallen, Zeit neu zu füllen, anders zu erleben.
      Das Jahr der Freiräume hat mir gezeigt, dass ich nicht frei bin etwas zu tun oder zu lassen, dass es mir schwerfällt, allein oder mit anderen etwas zu genießen, zu gestalten, zu bewegen, wenn ich nicht diese Kraft in mir spüre, die mich leben lässt, die mir Mut macht, die nicht aus mir selber kommt, die mir geschenkt wird an jedem Morgen neu. So ist es quasi eine Fortsetzung des letzten Jahresthemas, wenn wir uns im neuen Jahr in verschiedener Weise damit auseinandersetzten wollen, welche Kraftquellen wir für das Leben haben.
      Bei den Autos ist das klar, welchen Kraftstoff sie brauchen: Das eine fährt mit Benzin, das andere mit Diesel, ein drittes braucht Strom. Aber wie ist das bei uns Menschen? Woher beziehen wir unsere Kraft fürs Leben? Was tut uns gut? Was gibt uns Energie? Was trägt dazu bei, dass wir unseren Weg fortsetzen können ohne ins Schleudern zu geraten, ohne dass ein Getriebeschaden eintritt an Leib und Seele?
      Der christliche Glaube kann so eine Kraftquelle fürs Leben sein. Das Schöne ist, dass es ganz unterschiedliche Möglichkeiten gibt, diese Kraftquelle zu erleben. Für den einen ist es die Verkündigung im Gottesdienst, für den anderen die Feier des Abendmahls oder das tägliche Gebet. Da lässt sich auftanken durch Musik oder Stille, durch Bewegung und Nachdenken in der Natur beim Pilgern. Und ich möchte die Erfahrung in der Gemeinschaft nicht missen, Zuwendung in der Beziehung, das Gestärkt werden durch Wertschätzung im Freundeskreis und unter Kollegen.
      Kraftquellen für das Leben. Wir werden in den nächsten Ausgaben des Gemeindebriefes diese unterschiedlichen Möglichkeiten, Gottes Kraft in uns zu spüren, ausführlicher beleuchten. Wir werden auf Veranstaltungen aufmerksam machen, in denen wir diese Kraftquellen erfahren können. Nehmen Sie doch an der „Nacht der Kirchen“ teil (siehe Seite 9). Da kann man auftanken in der Stille, bei Musik, im Betrachten von Bildern, im Gespräch über die Bibel. Vielleicht haben Sie ja auch Lust mit „Zwölf-Apostel on Tour“ auf Pilgerreise zu gehen (siehe Seite 10). Oder seien Sie dabei, wenn Cantiamo mit dem Musikkreis Laatzen die „Missa lumen“ aufführt (siehe Seite 8). Seien Sie gespannt auf die Sommerkirche, in der es um das Auftanken mit allen Sinnen gehen wird.
      Entdecken und genießen Sie Ihre Kraftquellen, damit Sie so gestärkt Ihre Freiräume gestalten können. n Pastorin Annegret Austen Jahresthema Kraftquellen für das Leben – Auftanken mit allen Sinnen Gedanken zum neuen Jahresthema

Aus: Gemeindebrief 4 - 2019

Alpensee Heidi Weise 12AonTour GB4-2019
Foto: Heidi Weise

Ein Weg, Gott zu erleben?

Hatten Sie schon einmal den Wunsch, alles hinter sich zu lassen? Auszusteigen aus Ihrem normalen Leben? Ihrem Beruf, Ihren Freunden, Ihrer Familie und (ganz wichtig!) auch Ihrem Handy und Ihren E-Mails für einige Zeit den Rücken zu kehren?
        Diesen Wunsch hatte ich im Jahr 2007. Schon damals ist mein Leben voll von guten Dingen: dem Theologie- Studium, guten Freundinnen und Freunden, meiner Familie, die Auftritte unserer Band, die mich an den Wochenenden regelmäßig durch die halbe Bundesrepublik führen.
        Ein schönes, ein reiches und ein aufregendes Leben. Ein Leben, für das ich dankbar bin. Und doch ist ein Wunsch in mir immer stärker geworden: auszusteigen. All das für eine Zeit hinter mir zu lassen. Ich sehne mich nach Ruhe, nach Für-mich-Sein, nach Zeit, Dinge zu überdenken und zu ordnen. Zeit, um wieder mit mir selbst und mit Gott in Kontakt zu kommen.
        Also entscheide ich mich, die letzten vier Wochen meiner Semesterferien auf dem Jakobsweg zu pilgern. Alleine wäre mir das wahrscheinlich zu heikel gewesen (ich bin nicht sonderlich erfahren in Wanderungen), aber zum Glück habe ich einen guten Freund, der sich ebenfalls im Pilgern versuchen und die immerhin gut 800 Kilometer des „Camino Francés“ mit mir laufen will. Als gebürtiger Franke hat er auch schon so einige Bergsteiger- Touren hinter sich und berät mich in Sachen Vorbereitung und Ausrüstung.
        Bewaffnet mit Wanderstiefeln, Rucksack und Stab geht es los. Der Weg führt von Saint-Jean-Pied-de- Port über die Pyrenäen, dann quer durch Nordspanien und bis nach Santiago de Compostela. Jeden Tag laufen wir an die 25 Kilometer. Je nach Laune und körperlicher Verfassung manchmal aber auch nur zehn, oder auch mal gute fünfzig. Anfangs ist das ganz schön heftig. Mein Körper ist es nicht gewohnt, stundenlang mit knapp fünfzehn Kilo auf dem Rücken zu wandern. Zwischenzeitlich tut gefühlt alles weh: der Rücken, die Knie, die Füße. Aber dann komme ich langsam an in dem neuen Tages- und Lebensrhythmus. Er ist immer gleich. Aufstehen. Den Schlafsack zusammenrollen. Meine sieben Sachen packen. Und dann: laufen. Immer ein Fuß vor den anderen. Stundenlang. Unterwegs einen Müsliriegel und einen Apfel frühstücken. Alle paar Stunden eine kurze Rast. Meine Wasserflasche an einem Brunnen füllen. Dann weiter. Immer weiter laufen. Gegen Nachmittag in irgendeinem Ort oder eine Stadt einlaufen. In die nächste Kirche gehen (die gibt es überall zuhauf). Endlich den schweren Rucksack abstellen. Mich für fünf Minuten in eine Kirchenbank setzen. Genießen, dass ich für heute am Ziel bin. Der Stille lauschen. Staunen, wie gut das ist. Ein Gebet sprechen. Dann eine bescheidene Pilgerherberge aufsuchen. Einen neuen Stempel für meinen Ausweis bekommen. Duschen. Irgendwo etwas Verpflegung kaufen und einen „Café con leche“ trinken. Später etwas in der Gemeinschaftsküche kochen oder mir ein günstiges Pilgermenü leisten. Mit denen reden, die ich auf dem Weg treffe: Aussteiger. Lebenskünstler. Wanderfreudige. Suchende. Neue Fragen und neue Antworten hören. Irgendwann in den Schlafsack kriechen, manchmal mit vierzig anderen im gleichen Raum. Die Augen schließen. Mich über die Schnarcher ärgern. Und dann trotzdem irgendwann einschlafen.
        Am Ende, in Santiago de Compostela, wird mein Pilgerausweis überprüft. Jeder, der die letzten 100 Kilometer zu Fuß gelaufen ist, bekommt die 'La Compostela' ausgestellt: eine Urkunde, die die Pilgerreise offiziell bescheinigt. Aber ich nehme weit mehr mit nach Hause. Es war gut, den Weg zu machen. Einfach und bescheiden zu leben. Die unglaublich vielseitige Natur Nordspaniens zu sehen. Zu laufen, zu denken, zu beten.
        Ich habe das Pilgern als eine Quelle erlebt, aus der ich neue Kraft gewinnen kann. Als wir den Heimweg antreten, bin ich ganz erfüllt und dankbar. Für besondere Menschen, die ich getroffen habe. Für manchen weinseligen Abend. Für Zeit für mich. Und dass ich Gott auf dem Weg begegnet bin. Im Laufen, im Schweigen, im Alleinsein. Da habe ich ihn gefunden.

Pastor Raphael Below

Aus: Gemeindebrief 1 - 2020

Blühende Zierpflaume 03.05.2020
Foto: Götz Göttsche

Gemeinschaft, Hoffnung und berührende Worte

Es ist schon eine besondere Herausforderung, in der Zeit der Corona- Krise über Kraftquellen nachzudenken. In dieser Zeit merke ich immer wieder, wie gut es mir tut, wenn ich etwas erlebe, das mir Kraft gibt. Oder ich spüre gerade jetzt recht deutlich, dass es ganz schön zu schaffen macht, wenn genau das fehlt, was einen sonst beflügelt, aufrichtet, ermutigt, einem eben Kraft gibt.
       Viele Menschen erzählen davon, dass ihnen in schwierigen Zeiten der Zusammenhalt in der Familie Kraft und Halt gegeben hat. Die Familie. Freundschaftliche Beziehungen. Soziale Kontakte. Mit diesen Menschen teilen, was das Leben schön und schwer macht, daraus ziehen viele Menschen Kraft. Manchmal bekommt etwas, das ich erlebt habe, noch einmal eine ganz andere Tiefe, wenn ich davon erzählen kann. Sorgen lassen sich leichter tragen, wenn andere wissen, was mich bedrückt. Von schönen Momenten kann man länger zehren, wenn man sich mit anderen daran erinnern kann.
       Wir erleben gerade, wie wichtig es jetzt ist, dass man nicht alleine ist, auch wenn man vielleicht räumlich getrennt ist. Was wir jetzt erleben, betrifft uns alle. Da entsteht ein Gemeinschaftsgefühl der besonderen Art. Plötzlich wird einem bewusst, wie wir alle aufeinander angewiesen sind. Da kommen Berufsgruppen in den Blick, deren Arbeit sonst nicht soviel Wertschätzung zuteil wird. Die jüngere Generation hat einen so massiven Einschnitt in die Freiheit, das Leben zu gestalten, noch nicht erlebt, und sie hört jetzt vielleicht genauer hin, wenn die Älteren von ihren Erinnerungen an die Zeiten im Krieg erzählen, als es Einschränkungen und Verbote gab, wenn auch aus anderem Grund und nicht mit Blick auf das Wohl aller Menschen. Damals mussten auch sie improvisieren. Damals konnten manche vielleicht nur überleben, weil es Hilfsbereitschaft und Solidarität gab. Auch damals konnte man lange Zeit seine Liebsten nicht sehen, manchmal wusste man sogar nicht, ob sie noch am Leben sind. Damals war nicht nur das Mehl und die Seife und das Klopapier knapp. Damals wusste man manchmal nicht, was man am anderen Tage essen sollte. Da jammern wir heute auf hohem Niveau. Und das nicht nur mit dem Blick auf vergangene Zeiten in unserem Land. Berichte aus den Flüchtlingslagern in Südeuropa, Bilder von den erbärmlichen Unterkünften, machen mich ganz still. Nicht auszudenken, was passiert, wenn das Virus dort ausbricht, vielleicht ist es das auch schon, wenn der Gemeindebrief erschienen ist.
       Angesichts dieser Bedrohung durch die Pandemie wird Hoffnung für mich zu einer nicht wegzudenkenden Kraftquelle. Alles, was mich hoffen lässt, das gibt mir Mut für die nächste Zeit. Da ist die Hoffnung, dass durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Wissenschaften Wege aufgezeigt und Mittel gefunden werden, wie der Großteil von uns diese Zeit überleben kann, gesundheitlich und existentiell. Da ist die Hoffnung, dass das solidarische Denken und Handeln, das zurzeit spürbar ist, prägend sein wird für die nächste Zeit. Da ist die Hoffnung, dass kreative Ideen das Miteinander der Menschen auch weiterhin beflügeln. Und da gibt mir nicht zu guter Letzt auch die Hoffnung Kraft, dass Gott uns durch diese Zeit führt und gerade denen nahe sein will, die keinen Grund zur Hoffnung mehr haben. Er verlässt die Seinen nicht, das ist meine Zuversicht.
       Kraftquellen, das sind für mich auch immer wieder mutmachende Worte, die mir geschenkt werden. Ob es vertraute Liedstrophen sind, die mir auf einmal in den Sinn kommen, Verse aus den Psalmen oder auch ganz neue Gedanken, die im Netz geteilt werden. Da spüre ich: Menschen denken ähnlich wie ich, vor langer Zeit oder ganz aktuell. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Sie berühren mich mit ihren Worten, spenden Trost, stimmen mich zuversichtlich. Sie geben mir Kraft. Auch diese guten Worte können wir teilen. Mitteilen. Mit anderen teilen. Denn sie verbinden. Stiften Gemeinschaft. Wie freue ich mich, wenn mir jemand berührende Worte schenkt, mir Grund zur Hoffnung gibt, mich Gemeinschaft erfahren lässt. Kraftquellen – nicht nur zur Coronazeit.

Pastorin Annegret Austen

Aus: Gemeindebrief 2 - 2020

Notenschlüssel vor offenem Flügel
Foto: Hans-Jürgen Niemann

Kraft schöpfen aus Klang und Tönen

„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“
(Victor Hugo, 1802 – 1885)
      Musik prägt uns von Kindesbeinen an, berührt uns im tiefsten Inneren. Sie verändert unseren Herzschlag und Blutdruck, unsere Atemfrequenz und Muskelspannung. Sie beeinflusst unseren Hormonhaushalt.
      Ihre helle Seite: Musik kann verzaubern, trösten, Balsam für die Seele sein, das Gehirn mobilisieren, Glückshormone produzieren, Kinder zum Einschlafen bringen oder im Gesang fröhlich stimmen, ihre Entwicklung fördern. Und sie kann als therapeutisches Mittel dienen: Verhaltensgestörte Menschen verbessern ihr Aggressionsmanagement; Demenz-Patienten gelingt es, Erinnerungen und Gefühle aus dem Schleier des Vergessens zu retten.
      Ihre dunkle Seite: Musik kann vernichtend wirken, wird daher auch für zerstörerische Zwecke genutzt, denn sie wirkt unmittelbar auf Körper und Geist. Eine Trösterin, die zur Peinigerin werden kann: während der Weltkriege, in Guantanamo. Die Kombination aus Lautstärke und Dauer der Beschallung führt zu schweren körperlichen und psychischen Schäden.
      Wie naiv erscheint angesichts dessen das Zitat Thomas Carlyles (1795 – 1881): „Die Musik wird treffend als Sprache der Engel beschrieben.“ Weniger romantisch, aber nicht ohne Augenzwinkern schreibt etwa hundert Jahre später Albert Einstein: „Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann hat er sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.“
      Bleiben wir bei den Engeln. Wenn alles stimmig läuft, findet bei deren Musik eine geheime Interaktion zwischen Ausführendem und Hörendem statt. Beide korrespondieren auf derselben sphärischen Frequenz: beinahe himmlisch. Solche besonderen Momente kenne ich auch aus unseren Gottesdiensten: eine Gemeinde, jung und alt, die aufmerksam meinen Tönen am E-Piano lauscht, sich mitnehmen lässt und den Raum mit stiller Andacht füllt: auch für mich immer wieder ein erhebendes Gefühl, das bei den beiden Musikandachten in Bledeln und Wassel seine Vollendung fand – leider maskengeschädigt. Dennoch: Am Schluss der Andacht in Wassel ließ sich die Gemeinde einladen, zu meinem Klavierspiel die Melodien der beiden irischen Segenslieder zu summen: „Möge die Straße“ und „Mögen sich die Wege“, und ich improvisierte darüber. Das war erhebend. Es gab Menschen in den Reihen, die so ergriffen waren, dass ihnen Tränen kamen. Glücksmomente, die einmal mehr offenbaren, welchen hohen Stellenwert der Gesang im Gottesdienst haben und wie befreiend er selbst summend wirken kann – und in was für einer psychischen Anspannung wir momentan leben.
      Allerdings: Auch bei Engelsmusik kann sich der Zuhörer bisweilen durchaus wie auf glühenden Kohlen fühlen. Ein zäher, steifer oder nicht enden wollender Musikvortrag mit unzähligen Sätzen oder Wiederholungen kann für den Hörer eine echte nervliche Herausforderung sein, wie eine Zwangsjacke – bei allem Respekt vor dem Interpreten oder Komponisten. Doch immerhin gab es auch unter letzteren Vertreter, beispielsweise den schwedischen Komponisten Wilhelm Stenhammar, die selbst im Nachhinein von einigen ihrer Werke Abstand nahmen. Da dürfen auch wir schon mal unruhig auf dem Stuhl herumrutschen, wenn musikalisch-atmosphärisch so gar nichts herüber kommen will. In das „Wir“ schließe ich allerdings diejenigen Erwachsenen nicht ein, die – egal bei welcher Musik – ihrem Mitteilungsbedürfnis ständig und stets mehr oder weniger lautstark freien Lauf lassen, während sich ein paar Meter weiter vielleicht ein Engel an seinem Instrument abmüht. – Als sich vor vielen Jahren an Heiligabend in Groß Lobke das Gemurmel nach dem Glockenläuten nicht beruhigte, klappte ich meine Bachnoten zu und spielte den ersten Satz einer für ungeübte Ohren wenig engelhaften Sonate von Paul Hindemith – und bekam einen Rüffel vom an sich liberalen Pastor Knauer.
      „Es gibt nur zwei Arten von Musik: gute und schlechte. Es kommt nicht darauf an, was du spielst, sondern wie du spielst“ (Louis Armstrong, 1901 – 1971). Wie wahr! Und so bin ich dieser Kirchengemeinde – vom Gottesdienstbesucher über das Pastorenteam bis zum Kirchenvorstand – für die Offenheit und das Wohlwollen mir und meiner Musik gegenüber, selbst wenn ich manchmal ein paar schräge Töne anschlage, dankbar.

Herzlich grüßt
Ihr Hans-Jürgen Niemann

Aus: Gemeindebrief 3 - 2020

Aus dem Gemeindeleben...

Musik, Wort, Kunst und Licht im stündlichen Wechsel

Unsere katholischen Geschwister in Algermissen feiern 2020 mit verschiedenen Veranstaltungen den 300. Geburtstag ihrer St. Matthäuskirche. Im Rahmen des Jubiläumsjahres fand am 21. Februar 2020 eine Nacht der Kirchen statt. Diese Nacht stand ganz im Zeichen der Ökumene.
Alle vier Andachtsorte des Dorfes öffneten am 21. Februar ihre Türen und luden zu ganz unterschiedlichen Angeboten ein. Dabei gab es an jedem Veranstaltungsort stündlich ein ähnliches Angebot, so dass die Gelegenheit bestand, im Laufe des Abends an den verschiedenen Angeboten teilzunehmen. Die Reihenfolge bestimmte jeder für sich selbst.
Die Angebote in den Kirchen und Kapellen standen jeweils unter einem bestimmten Motto. In der katholischen St. Matthäuskirche hieß es BILD und KUNST. In der evangelischen Adventskirche ging es um BIBEL und WORT. In der katholischen St. Mauritiuskapelle konnte man MUSIK und KLANG erleben. Und die Friedhofskapelle war ein Ort mit LICHT und TROST.
Die Nacht der Kirchen begann mit gemeinsamen Glockenläuten um 18 Uhr und einer kurzen Eröffnungsandacht an den einzelnen Veranstaltungsorten an. Die einzelnen Angebote begannen dann jeweils zur halben Stunde um 18:30 Uhr, 19:30 Uhr, 20:30 Uhr und 21:30 Uhr. Die Nacht der Kirchen endete mit einem Abschlusssegen um 22 Uhr in den jeweiligen Kapellen und Kirchen.

Pastorin Annegret Austen

Flyer/Programm zur Nacht der Kirchen (PDF)

Am Mittwoch, dem 01.04.2020, wurden von Pastor Dr. Yorick Schulz-Wackerbarth den Seniorenheimen in Algermissen und Klein Lobke Blumen überbracht, für jeden Bewohner / jede Bewohnerin eine.

Die Übergabe erfolgte, entsprechend dem Kontaktverbot, leider nicht persönlich, sondern im Freien an die Leitung der jeweiligen Einrichtungen, mit dem nötigen Abstand.

Die LeiterInnen der Seniorenheime waren sehr gerührt und haben sich unheimlich über die Aktion gefreut.

Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth
Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth

Dieses Angebot war für die 4 Gottesdienste vor und zu Ostersonntag 2020.

Vielleicht war es Ihnen aufgefallen?
Vor unseren Kirchen hingen bunte Zettel und standen schöne Blumen. Nun ja, sie hingen und standen dort, solange sie nicht mitgenommen wurden! Dafür waren sie nämlich gedacht.

Bei den Zetteln handelte es sich um kleine Impulse, „Mini“-Gottesdienste sozusagen, zum Mitnehmen. Schließlich konnten wir uns ja zu der Zeit leider nicht in unseren Kirchen zum Gottesdienst versammeln.

Diese Zettel fanden Sie aber nicht nur vor unseren Kirchen, sondern auch hier, auf unserer Homepage. Falls Sie also Zugriff aufs Internet hatten, dann konnten Sie die Zettel gerne für Andere hängen lassen, die mit dem Internet auf Kriegsfuß standen oder tatsächlich keinen Zugang hatten.

In jeder Woche, jeweils ab Sonntag (+ Karfreitag), gab es einen neuen Minigottesdienst: sowohl an der Schnur vor der Kirche, als auch hier auf unserer Homepage.

Und die Blumen? Die waren "einfach so" - wenn Sie mochten, nahmen Sie sich eine für zuhause mit! Mit freundlichen Grüßen von Ihrer Kirchengemeinde!

Und so sah es dann an den Kirchen aus ...

   

     

   

Fotos: Raphael Below (3), Bianca Kotyrba-Fiedler (2), Kirsten Osterwald (1), Yorick Schulz-Wackerbarth (4)

Bodetal (Harz) - Heike Gabloffsky 04.07.2020 - Gemeindebrief 3-2020
Foto: Heike Gabloffsky

Auf den Spuren der Hexe und durch den „Grand Canyon“ des Harzes

Am 4. Juli trafen sich etwa 25 Wanderfreudige zuerst in Gödringen an der Kirche. Nach einer kurzen Begrüßung durch Pastor Schulz-Wackerbarth, der ebenfalls mitgekommen war, ging es mit mehreren PKW´s nach Thale. Den Regen hatten wir glücklicherweise hinter uns gelassen und so konnten wir beim besten Wanderwetter von Thale den Aufstieg zum Hexentanzplatz wagen. Diejenigen, die sich den Aufstieg nicht zutrauten, konnten mit der Seilbahn hinauffahren. Oben wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht belohnt.
       Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Jetzt ging es durch den Wald zum Pfeil-Denkmal (470 m ü. NN). Es liegt zwischen Thale und Friedrichsbrunn und ist eine Gedenkstätte für Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783 – 1853). Dort angekommen, hatten wir eine schöne Wiese mit Bänken, wo wir uns verteilten, um eine längere Picknickpause einzulegen. Jeder hatte die Möglichkeit dort mit den anderen ins Gespräch zu kommen, natürlich immer mit Abstand.
       Weiter ging es dann nach Tresenburg und je näher man wieder Richtung Tal hinabstieg, um so wärmer wurde es. Von Tresenburg ging es zurück nach Thale, etwa 10 Kilometer an der Bode entlang, ein sehr schöner Wanderweg, den man jedem nur empfehlen kann. Die Felswände, die dort zu erblicken sind, muss man gesehen haben.
       Kurz bevor wir Thale erreichten, wo sich unsere Wege trennen sollten, sprach Pastor Schulz-Wackerbarth noch ein paar Worte zu uns und bedankte sich im Namen der Gruppe bei Heidi Weise für die Organisation dieser sehr gelungenen Wanderung. Alle Beteiligten hatten viel Freude beim Wandern. Über weitere solche Angebote würde ich mich freuen.

Heike Gabloffsky

Aus: Gemeindebrief 3 - 2020

Portait Raphael Below
Bild: Raphael Below

Raphael Below bleibt unser Pastor – wenn das kein Grund zur Freude ist? Drei Jahre sind seit seiner Ordination vergangen. Damit ist seine Probezeit beendet. Pastor Below hätte sich nun auf eine der unzählig vielen freien Pfarrstellen in unserer Landeskirche bewerben können. Hat er aber nicht. Er hat sich für Zwölf-Apostel entschieden.
Der Kirchenvorstand hat seine Bewerbung auch bereitwillig, freudig und einstimmig angenommen. Und so ist und bleibt er auf unbefristete Zeit Pastor in unserer Gemeinde. Gott sei Dank!
Den Einführungsgottesdienst von Rahpael Below hat Superintendent Mirko Peisert mit uns als Freiluft-Gottesdienst am Sonntag, den 21. Juni, in Groß Lobke gefeiert.

nach einem Auszug aus: Gemeindebrief Nr. 2 - 2020

Foto: Heidi Weise

Der Weg des Buches ist kein leichter

Pilgern am Dachstein – ein Reisebericht

14 Menschen aus unserer Kirchengemeinde (und darüber hinaus) machten sich Anfang September auf den Weg und gingen den Weg des Buches, besser gesagt: sie empfanden ihn nach. In einer atemberaubenden Landschaft haben sich die Pilgerinnen und Pilger auf den nicht ganz leichten Weg begeben, den einst Bauern, Viehtreiber und Pfarrer gegangen sind - mit Büchern, die damals noch verboten waren: den Lutherbibeln. Rund um das Dachstein-Gebirge in den österreichischen Alpen wollten einige Bergdörfer am Rande des Salzkammergutes in der Habsburger Zeit (17./18. Jahrhundert) partout nicht katholisch sein – das macht neugierig.

Foto: Heidi Weise

Am 31. August machten sich die Pilgerinnen und Pilger auf den Weg von Algermissen nach Bad Goisern in Österreich (noch mit der Bahn). Wetterbedingt musste der Aufstieg am nächsten Morgen um einen Tag verschoben werden, sodass wir uns die Zeit in Bad Ischl vertrieben. Durch Zufall entdeckten wir dort das kleine Café Casino, einen alten Bierkeller, in dem die Arbeiter der Salzbergwerke regelmäßig geheime, evangelische Gottesdienste feierten. Das war der erste thematische Einstieg.

Foto: Heidi Weise

Der verschobene Aufstieg auf die Goiserer Hütte hatte es in sich. Es galt 1000 Höhenmeter zu überwinden und ein jeder und eine jede trug das Gepäck (8-10 kg) auf dem Rücken. Zwischen den Felsen knapp oberhalb der Baumgrenze wartete die Kalmooskirche auf uns. In einer kleinen Andacht erinnerten wir den protestantischen Vorfahren, die hier in dieser versteckten Höhle ihre geheimen Gottesdienste feierten. Klar: hier oben, nach engen und beschwerlichen Pfaden, lässt sich der Glauben nur schwer kontrollieren. Dennoch war es seiner Zeit gefährlich, im protestantischen Glauben erwischt zu werden. Für uns war es ungefährlich.

Foto: Heidi Weise

Nun wurde das Wetter immer besser und die Fernsicht immer weiter. Jeden Tag ging die hoch-motivierte Reisegruppe zwischen 20.000 und 38.000 Pilgerschritte über teils hochalpine Pfade mit beschwerlichen Höhenmetern. Zwar gab es bei langen und kniffligen Streckenabschnitten hin und wieder die Möglichkeit auch abzukürzen (was die sogenannte „Cappuccino-Gruppe“ auch bei Bedarf nutzte). Spätestens am Abend waren alle wieder auf der Hütte zusammen, um sich von den Strapazen zu erholen. Ja, es ging auch zünftig zu. In den Pausen oder am Abend wurde deftig gegessen und getrunken – letztlich wurden ja zahlreiche Kalorien verbrannt, die man am Morgen wieder brauchte. Der Wanderführer Cedric erfreute uns regelmäßig mit französischen Chansons auf der Gitarre und sorgte für die richtige Abendstimmung.

Foto: Heidi Weise

Ob Hofpürgelhütte, Glagonzer Hütte, Goiserer Hütte und noch einige mehr, oder auf und in den Almen entlang des Weges – überall wurden wir Pilgernden gut aufgenommen und bestens bewirtet. Übernachtet wurde meist in größeren und kleineren Matratzenlagern, was zusätzlich christliche Toleranz und Nächstenliebe auf engsten Verhältnissen übte. Ob Schnarchen oder Selbstgespräche im Schlaf – irgendetwas Unterhaltsames wurde immer geboten.

Foto: Heidi Weise

Am Rande des Weges gab es viel zu entdecken. Unser Wanderführer zeigte uns diese und jene Pflanze und faszinierte uns mit Gedanken von Anselm Grün. Hier und dort fand sich dann auch eine Kapelle am Weg, die uns zu einem „laudato si“ einlud. Am Wegesrand war dann auch der Holzstoß, ideal für die spontane Andacht. Morgensegen, Tischgebet, Andachten und Gesang begleiteten uns durch die beeindruckende Natur mit dieser geheimnisvollen Geschichte unserer evangelischen Vorfahren. Aber auch Gemeinschaft, Gespräche, mal lustig, mal ernst, ließen uns vorher Fremde immer näher kommen und zu einer tollen Pilgergruppe zusammenwachsen.

Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth

Und dabei waren die Vorzeichen denkbar ungünstig: ein lahmender ICE bei der Hinreise, ein Reiseveranstalter, der, wo er nur konnte, sich um die versprochenen Leistungen drücken wollte, anfangs schlechtes Wetter, viele, viele schmerzhafte Blasen an den Haxen, ein kaputter Schuh beim Abstieg und betrunkene Jugendliche, die den ICE auf dem Heimweg aufhielten. Großer Dank an Heidi für die Organisation dieser wunderbaren Reise, an Hermann, der mit Heidi wie ein Löwe mit dem Reiseveranstalter stritt, und an Yorick, der zur rechten Zeit den heiligen Geist „herbeizaubern“ kann.

Matthias Brinkmann

Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth
Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth

 

Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth
 

2012, im „Jahr der Kirchenmusik“, bat mich Anika Zeggel vom Gemeindebriefteam um ein Interview, das meine musikalische Vita und Zukunftspläne allgemein und für unsere damals noch junge Zwölf-Apostel Kirche aufzeigen sollte. In dessen Verlauf formulierte ich - trotz eines damals bisweilen recht rauhen, wenig motivierenden Tons in der Führungsetage - einen Aufruf an interessierte MusikerInnen, sich zu einem Bandprojekt mit dem Schwerpunkt Rock/Pop zu melden. Und tatsächlich formierte sich im Laufe weniger Wochen eine spielfähige Band, deren Mitglieder zwischen 12 und 16 Jahre alt waren - und vom Typ und ihrer Instrumentenbeherrschung her nicht unterschiedlicher hätten sein können. Immerhin hielt sich bei den Proben das Gezicke auf der einen Seite ebenso in Grenzen, wie die burschikosen Anwandlungen auf der anderen. Schließlich vermag gemeinsames Musikmachen so manche zwischenmenschliche Nickligkeit auszubügeln.

Und so konnte Paula Rösner (Gesang / Klavier), Sabrina Rümkorb (Gesang), Philipp Schäfer (Saxofon), Lorenz Knopf (Gitarre), Ole Kottlarz (Cajon / Bass) und Jens Nanninga (Schlagzeug) nichts in ihrer musikalischen Entwicklung aufhalten, bis schließlich Pastor Valentin Winnen nachfragte, ob „High Spirits“ nicht Lust hätte, seine Gottesdienste zu begleiten - was bedeutete, spielbereit um 9 Uhr in der einen und um 11 Uhr in der anderen Kirche zu sein …  Und das am heiligen Sonntag, der in der Regel bei Jugendlichen erst gegen Mittag beginnt. Aber die Band sagte zu. Auch die Eltern und Geschwister kamen und erlebten mit, wie gut diese Musikrichtung gerade zur erfrischenden Art von Pastor Winnen passte. Neben ihm zählte auch Uwe Schelske vom KV zu den treuesten Unterstützern der Band, nicht nur weil er den Kauf eines E-Drumsets, E-Basses und einer Gesangsanlage nebst Mikrofonen vorantrieb. Dieses tolle Equipment beförderte die Spielfreude der jungen MusikerInnen um ein Weiteres, und so kletterte die Band auf ein hohes musikalisches Niveau und entwickelte allmählich einen eigenen Sound. Und das sehr zur Freude vieler Gemeindemitglieder quer durch die Generationen; strahlende Menschen, die im Gottesdienst Hymnen ihrer Jugend oder einfach nur gute Musik - sichtlich - genießen konnten.

Den Startschuss zum ersten öffentlichen Auftritt außerhalb der Kirchengemeinde gab im Sommer 2013 der Algermissener Kulturbrunnen. Es folgten zweimal Auftritte beim Finale von „Hört“ Hört“, dem Musik-Grand Prix der Städte und Gemeinden in der Region Hildesheim (2014 und 2016), beim Neujahrsempfang der Politischen Gemeinde Algermissen sowie der Initiative „Algermissen ist bunt“ und dem Gänserock-Festival, bei der „FeierAbendZeit“ in der Wätzumer Kapelle, auf dem „12. Musikfestival Algermissen“, beim Benefiz-Konzert  in der Landesmusikakademie Wolfenbüttel zugunsten von Kindern in Satu Mare (Rumänien) und und und. Am kurzweiligsten war wohl die musikalische Begleitung einer Gartenparty in Wassel anlässlich eines Junggesellinnen-Abschieds.

Doch „High Spirits“ war in erster Linie eine Kirchen- und keine Coverband. Die jungen Leute spielten regelmäßig bei Konfirmationen, Sommerfesten, sommerlichen Open Air-Gottesdiensten und sie studierten natürlich auch Lieder aus dem Gesangbuch „Zwischen Himmel und Erde“ ein, obwohl ihre Prioritäten woanders lagen. „High Spirits“ war ein Glücksfall für diese Gemeinde – und für mich. Musikalisch, wie menschlich. Umso größer war meine Freude, als die Band in Verbindung mit meinem Jubiläumsgottesdienst 2019 noch einmal aufspielte und ich das Gefühl hatte, sie agieren und leben noch immer traumwandlerisch sicher in ihrer/unserer Musik.

Hans-Jürgen Niemann / Januar 2021

Adventskirche Algermissen - Illumination 70. Jubiläum
Foto: Yorick Schulz-Wackerbarth

Ein runder Geburtstag - eine runde Sache

Schön war es und ganz anders als geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten wir die Vorträge in der Woche vom 23. bis 27. November kurzfristig absagen. Viele hatten sich bereits angemeldet. Ihnen und uns bleibt die Zuversicht, dass wir im Jahr 2021 die Vorträge zeigen können. Und es wird nachgeholt – versprochen!
     So blieb in der Woche vor dem 1. Advent die Beleuchtung unserer Adventskirche ein herausragendes Ereignis. Herrn Dirk Göttsche sei an dieser Stelle ganz herzlich für die Illumination unserer Adventskirche gedankt. Und ein großes Dankeschön an zwei Mitglieder unserer Kirchengemeinde, die mit ihrer großzügigen Spende die Beleuchtung unserer Adventskirche finanziell getragen haben.
     Jeden Abend wurde die Adventskirche in der Zeit von 17 bis 22 Uhr angestrahlt. Verschiedene Farbtöne gaben ein warmes, freundliches Licht in die dunkle Jahreszeit. Wir haben viele positive Rückmeldungen von Einwohnern erhalten, die sich zu einem abendlichen Spaziergang zu unserer Adventskirche einladen ließen. So hatten wir kurz vor dem Beginn noch durch zahlreiche Aushänge auf die Attraktion hingewiesen. Dank an alle, die uns den Aushang ermöglicht haben. Und auch den Spendern sei gedankt, die ihre Spende in die rote Box am hell erleuchteten Schaukasten einwarfen und uns damit unterstützten.
     Am 29. November feierten wir gemeinsam Gottesdienst. Unser Superintendent Mirko Peisert und unser Pfarrer Yorick Schulz-Wackerbarth gestalteten den Gottesdienst und wurden von weiteren Gemeindemitgliedern unterstützt. Aufgrund von Corona übertrugen wir den Gottesdienst live ins Gemeindehaus. Und zusätzlich gab es noch eine beeindruckende Videoandacht, an deren Vorbereitung zahlreiche Akteure mitwirkten. Falls Sie noch nicht die Gelegenheit hatten und etwas über die Adventskirche erfahren möchten: Die Andacht ist nach wie vor auf YouTube abrufbar („Zwölf-Apostel in der Tube“). Für die Technik zur Übertragung des Gottesdienstes ins Gemeindehaus sei Herrn Konrad Engelke und Herrn Manfred Anolke gedankt. Bei Herrn Jürgen Niemann bedanken wir uns für den großen Mehraufwand bei der Aufnahme, der Musik und dem Schnitt der Videoandacht. Der Gottesdienst blieb aufgrund Corona zwar kurz, die Predigt von Herrn Peisert war aber sehr einnehmend. Er rückte die Geschichte unserer Adventskirche sowie ihre außergewöhnliche Architektur in den Mittelpunk und verband sie mit dem Spruch über dem Altar: „Siehe, ich komme bald“ (Offenbarung 22,12). Das geplante Abendmahl musste ausfallen. Dafür erhielt jeder Besucher ein Abendmahl zum Mitnehmen: ein kleines rundes Brot, gebacken von der Bäckerei Wucherpfennig, und wahlweise Wein oder Saft. Übergeben wurde beides mit einer kurzen Anleitung und eingepackt in einen besonderen Stoffbeutel. Der trägt den Hinweis auf den 70. Geburtstag und wurde nur in begrenzter Auflage bedruckt. Falls Sie auch gerne eine dieser Taschen hätten, wenden Sie sich an unser Pfarrbüro. Einige wenige sind noch übrig und werden gegen eine kleine Spende gerne abgegeben. Über den Geburtstag hinaus verbleibt noch das am Glockenturm angebrachte Banner, für dessen Gestaltung Frau Bettina Oelkers herzlich gedankt sei.
     Die Vorbereitungsgruppe war trotz aller Umplanungen mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Auch wenn so viele Ideen nicht umsetzbar waren, das was vorgestellt wurde, hatte viele Menschen erreicht. Und der Geburtstag hat unsere schöne, architektonisch ungewöhnlich gestaltete und aus Holz erbaute Kirche für einige Tage zum Leuchten gebracht. Sie hatte es sich auch verdient.

Uwe Schelske

aus Gemeindebrief 1-2021

Abschiedsgottesdienst Ursula Brandis - 2. Advent 2020
Foto: Wolfgang Brandis

Ein besonderer Adventsgottesdienst
Nicht nur wegen Corona, aber auch!

Am 2. Advent, der in diesem Jahr auf den für Kinder wichtigen 6. Dezember fiel, wurde in einem Familiengottesdienst nicht nur der „echte“ Bischof Nikolaus von Kindern und Eltern begrüßt, auch Frau Brandis feierte in diesem Rahmen ihren Abschied von Kindergarten und Kirchengemeinde.
     Jedes Jahr bereiten die Kinder des St. Andreas Kindergartens in Groß Lobke etwas Besonderes für den Familiengottesdienst am 2. Advent vor. Dieses Jahr gestaltete es sich wegen der neuen/alten Corona-Regeln schwierig. Darf man in der Kirche singen? Wie viele Menschen dürfen denn den Gottesdienst besuchen? Zählen die Kinder des Kindergartens zu einem Haushalt oder nicht? Keine leichte Aufgabe für die Mitarbeiterinnen der Einrichtung und das Team der Kirchengemeinde.
     Aber die gemeinsamen Anstrengungen führten letztendlich zu einem gelungenen, wunderschönen und berührenden Ereignis.
     Frau Anlauf, unsere Küsterin, begrüßte alle an der Kirchentür, Herr Niemann begleitete den Gottesdienst einfühlsam auf dem Klavier und Herr Pastor Schulz-Wackerbarth fand die richtigen Worte. Er stand als Nikolaus vor den Kindern, die ihn natürlich erkannten: „Du bist doch der Pastor und nicht der Nikolaus!“ Seine Reaktion: „Das stimmt, aber ich hatte Lust mich zu verkleiden. Und jetzt bin ich eben der Nikolaus!“ wurde akzeptiert und so konnten die Kinder die Geschichte des Nikolaus sozusagen aus erster Hand erfahren.
     Anschließend verabschiedete Pastor Schulz-Wackerbarth Frau Brandis, die sich nun nach knapp zehn Jahren Leitung des Kindergartens in den Ruhestand begibt. Nach den kurzen Ansprachen von Herrn Pastor Schulz- Wackerbarth, Herrn Lohmann als Vertreter des Kirchenvorstandes, der pädagogischen Leitung des Kirchenkreises, Frau Niebecker, den Leiterinnen der anderen Kindergärten in unserer Kirchengemeinde, Frau Semper und Frau Strehlau, und der Elternvertreterin Frau Annika Busse konnte Frau Brandis selbst noch einmal allen Kolleginnen, Kindern und Eltern danken, die ihre Arbeit in der vergangenen Zeit unterstützt und bereichert haben. Als die Kinder ihre Abschiedsgeschenke überreichten, kam doch ein bisschen Wehmut auf allen Seiten auf.
     Frau Brandis wird ihre Zeit in Groß Lobke nicht vergessen, und wenn sie im nächsten Frühjahr in der von ihrem Mann und ihr selbst gebauten Weinlaube sitzt und den geschenkten Weinstöcken der Eltern beim Wachsen zusieht, dann wird sie mit Freude an die Berufsjahre in Groß Lobke zurückblicken – trotz Corona.

Ursula Brandis

aus Gemeindebrief 1-2021

Szene vom Krippenspielvideo 2020
Foto: Alexandra Mögerle

Krippenspiel–Video – Making-of

Das Problem
Pandemiebedingt mussten alle Planungen für Weihnachtskonzerte und Krippenspiel in den Kirchen aufgegeben werden, obwohl die Vorbereitungen bereits in vollem Gang waren. Aber Weihnachten ohne Chormusik und Krippenspiel, das kam auch im Ausnahmejahr 2020 nicht in Frage!

Die Idee
So starteten nach der Idee und unter der Regie von Elvira Fink die Vorbereitungen für ein Video-Krippenspiel zur Veröffentlichung auf dem YouTube Kanal der Zwölf-Apostel Kirchengemeinde Sarstedt-Land. Im November begannen die Arbeiten an dem Großprojekt. Mitwirkende waren der Kinderchor Sternschnuppensänger, der Erwachsenenchor Cantiamo und mehrere Musiker. Darunter Christian Austen am Klavier, Wiebke Schulz-Wackerbarth an der Geige, Leonard Fink am Cello und Elvira Fink an der Querflöte.

Der Plan
Das von Cantiamo bereits eingeübte Stück „Höret die Weihnachtsgeschichte“ des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer mit dem Gesang der Sternschnuppensänger in Teilen anzureichern. Passend zu der Musik Krippenspielszenen mit den Kindern im Freien aufzeichnen, alles zu einem Video zusammenfügen und Heiligabend online stellen. Das kann doch nicht so schwer sein!

Die Umsetzung
Doch! Der Aufwand war riesig! Am ersten Novemberwochenende haben die Kinder jeweils zu zweit oder zu dritt unter Beachtung der Hygieneregeln wegen der Corona-Pandemie im Gemeindehaus in Ingeln-Oesselse ihre Texte eingesungen und die passenden Videos erstellt. Die Aufnahmen von Cantiamo erfolgten in gleicher Weise. In den folgenden Wochen wurden nach und nach die Szenen des Krippenspiels gedreht, alles auch hier unter Einhaltung der Abstandsregeln. Da alle Szenen outdoor gedreht werden musst, ist das Bühnenbild für ein Krippenspiel beeindruckend. Ein Stall mit echten Tieren könnte niemals Heiligabend in der Kirche aufgebaut werden.

Zwischensumme:

  • ca. 90 Ton- und Videoaufnahmen der Sternschnuppensänger
  • ca. 50 Ton- und Videoaufnahmen von Cantiamo
  • ca. 20 Ton- und Videoaufnahmen der Musiker
  • ca. 30 Videoaufnahmen der Krippenspielszenen

     Nachdem die letzte Klappe gefallen war, stand Elvira Fink alleine vor der Mammutaufgabe, alle Aufnahmen so zusammenzufügen, dass aus dem Gesang einzelner ein großer Chor wird und das entstandene Bildmaterial ansprechend zu arrangieren.

Das Ergebnis
Das Ergebnis ist beeindruckend und kann seit Heiligabend auf dem YouTube Kanal unserer Kirchengemeinde gesehen werden. Auf diese Weise konnte sich jeder das Krippenspiel ins eigene Wohnzimmer holen. Sogar wenn das Wohnzimmer weit entfernt ist, wie das der in Schweden lebenden Patentante. So ist das Video-Krippenspiel gerade an diesem schwierigen Weihnachtsfest mit Kontaktbestimmungen und vielen Einschränkungen, ein wertvoller Beitrag.

Die Resonanz
Bis zum 10. Januar wurde das Video 590 mal aufgerufen, es gab 20 erhobene Daumen und keinen Daumen runter, sowie drei sehr positive Kommentierungen. Auch der Komponist des Stückes Lorenz Maierhofer hat die Inszenierung unserer Kirchengemeinde gesehen und als „sehr berührend“ empfunden. Damit kann diese „Notlösung“ als Erfolg betrachtet werden, die trotzdem eine Ausnahme bleiben sollte. Hoffentlich können wir das nächste Weihnachtsfest wieder gemeinsam in unseren Kirchen feiern.
     Danke an alle Mitwirkenden und helfenden Hände wie Lena Beer und ihren Vater Peter Schmidt, die Esel, Pferde und Stall zur Verfügung gestellt hatten und an Lilja Kossack für ihre Schafe, besonders an Elvira!
     Und für alle, die die Weihnachtgeschichte verpasst haben: Auf dem YouTube Kanal der Zwölf-Apostel Kirchengemeinde kann diese noch immer angeschaut werden. Vielleicht kommen ja noch einige Klicks hinzu.

Isabell Rohlfer

aus Gemeindebrief 1-2021

Wunschbaum statt Gottesdienst ztu Weihnachten 2020
Foto: Marc Zeggel

In diesem Jahr mussten wir leider auf die Gottesdienste zu Weihnachten verzichten. Wir konnten nicht gemeinsam singen und auch nicht gemeinsam beten.
     Ute und Götz Göttsche hatten für Algermissen daher die Idee, einen Wunschbaum vor der Kirche aufzustellen. Gerne bin ich an diesem Baum vorbeigegangen und habe mir die Wünsche durchgelesen. Es war meistens der Wunsch, dass wir diese Zeit möglichst schnell hinter uns bringen, und dass wir gemeinsam durchhalten sollten. Ich habe mir daraufhin überlegt, was wir wohl denken, wenn wir diese Zeit hinter uns haben. Diese Gedanken habe ich als Wunsch aufgeschrieben und auch an den Baum gehängt. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, diese Zeit auch einmal anders zu sehen und erleichtert es eventuell, diese Zeit zu überstehen.

Volker Vahldieck

aus Gemeindebrief 1-2021

Anmeldezettel Hlg.Abend-Andachten 2020, geschreddert nach Absage
Foto: Dirk Heinemann

Was bleibt?

Das ist er nun. Der Haufen der geschredderten Anmeldezettel für die beiden Groß Lobker Heiligabendandachten. Anmeldezettel von über 100 Menschen, die an einem der beiden Termine teilnehmen wollten. Dabei begann es so vielversprechend. Axel Reuter sprach schon im September Pastorin Annegret Austen an, um Unterstützung bei einem besonderen Termin zu Heiligabend anzubieten. Sie verteilte die Informationen weiter und so organisierte sich eine kleine Gruppe aus Hanna Paul, Bettina Oelkers, Kerstin Lieke, Axel Reuter, Christoph Habermann und Dirk Heinemann.
     Da sich viele eine Heiligabendandacht ohne Gesang nicht vorstellen konnten, sollte ein Freilufttermin stattfinden. Der Dorfplatz wurde als zu wetteranfällig und nicht regulierbar angesehen. Christoph bot sofort seinen Hof als Veranstaltungsort an; unter den Schauern ist ein guter Wetterschutz vorhanden und am einzigen Zugang könne den Teilnehmern kontrolliert Zugang gewährt werden.
     Der seitens der Kirchengemeinde angebotene Termin um 15 Uhr wurde nach demokratischer Abstimmung um einen zweiten Termin um 17 Uhr ergänzt. So sollte eine Entzerrung entstehen und ggf. mehr Menschen eine Teilnahme ermöglicht werden. Für diesen zweiten Termin stand keine pastorale Begleitung bereit; kein Problem, dieser Termin wollte das Orgateam selbst organisieren. Gesang ohne Musik? Das geht doch besser. Kerstin motivierte Stephanie und Felicitas Eucken und Anna-Lena und Madlen Wiesner, um zusammen den Liedern einen musikalischen Rahmen zu geben.
     Ein Baum musste her! Christoph Habermann, Jürgen Schoke, Maik Springer und Frederik Schoke holten eine schöne Fichte aus Harber, stellten diese auf und schmückten den Baum. Der Hof musste beleuchtet werden. Was ist mit einer Mikrofonanlage? Klaus Werner und Axel Reuter kümmerten sich um dieses Thema und bereiteten die Verkabelung vor. Außerdem schmückten Mareke und Christoph Habermann mit Lichterketten die Dachrinnen und damit erstrahlte ihr Hof zusammen mit dem Baum im vorweihnachtlichen Glanz.
     Nachdem die verschiedenfarbigen Anmeldezettel angeliefert wurden, wurde ein Briefkasten aufgestellt und die Anmeldungen erfasst. Zwischendurch wurde ein Dienstplan vorbereitet, damit bei beiden Terminen nicht nur die Musiker, sondern auch ein Auf- und Abbauteam, „Ordner“ und „Einweiser“ anwesend wären. Unsere Küsterin Maike Anlauf bot Ihre Unterstützung für die Termine an, und dann erklärte sich Pastorin Vera Pabst bereit, den zweiten Termin zu übernehmen. Alles war also gut vorbereitet und die Anmeldungen wurden immer mehr. Es gab zwar noch interne Diskussionen zu einer wetterbedingten Absage, aber alle hofften auf Unterstützung von Petrus und gutes Gelingen. Dann mehrten sich die ersten Stimmen, die eine Absage oder ein Überdenken der Termine forderten. Wir hofften bis zum Schluss auf eine Wendung zum Guten. Doch leider kam es dann anders. Aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen wurden alle Termine in der ganzen Kirchengemeinde abgesagt.
     Schade! Das erste Weihnachten für viele von uns ohne Gottesdienst und Zusammenkunft. Die Absage wurde natürlich akzeptiert, doch der sehr schöne Onlinegottesdienst und das Singen vor der Haustür waren nur ein kleiner Ersatz.
     Aber es bleiben nicht nur die Reste der Anmeldezettel. Anmeldungen von Menschen, die sich nach diesem besonderen Jahr genau wie wir wenigstens zu Heiligabend ein Stück Normalität, Zusammenkunft und Wärme gewünscht hatten. Es bleibt die Erkenntnis, dass sich immer noch Menschen finden, die gemeinsam etwas für andere tun wollen und dass es viele gibt, denen ein Treffen in der kirchlichen Gemeinschaft wichtig ist.
     Darauf kann gebaut werden und so bleibt ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl in unserem kleinen Dorf Groß Lobke.

Dirk Heinemann

aus Gemeindebrief 1-2021